Johannes Paul

1906 - 1958

Staatsanwalt in Heilbronn, in unserem Club nur kurze Zeit im Rotary-Jahr 1957/58, aber schon in wenigen Monaten seiner Zugehörigkeit so in unserem Freundeskreis verwurzelt, dass wir alle tief bewegt waren, als er nach verhältnismäßig kurzer Krankheit von uns ging. Er war nach seinem kurzen Ausflug ins Kaufmännische von Beruf Jurist, aber schon von Jugend auf, schon seit seiner Schulzeit in Dresden, der Musik verhaftet, der er sich, wie daneben der Zeitungswissenschaft, auch während seiner juristischen Studienzeit in besonderem Maße widmete.

1939 wurde er Staatsanwalt in Dresden, 1942 Soldat. Nach seiner Rückkehr aus französischer Kriegsgefangenschaft fand er in Dresden keine beruflichen Möglichkeiten mehr und wurde dann 1953 in Heilbronn wieder zum Staatsanwalt ernannt. Dass gerade er vorwiegend den Arbeitsbereich eines Jugendstaatsanwalts hatte, war für die Jugend, der er mit einem offenen Herzen und großem Verständnis gegenüberstand, ein Segen. Aber auch neben dieser Heilbronner beruflichen Tätigkeit ließ ihn die Leidenschaft zur Kunst nicht los. Es war ihm ein echtes Anliegen, sich am Aufbau des kulturellen, besonders des musischen Lebens unserer Stadt zu betätigen. Ich selbst erlebte ihn als Sänger im Singkranz; schon nach kurzem war er, der Staatsanwalt, Vorstand des Heilbronner Künstlerbundes. Wer ihn als Dramaturg oder Darsteller bei geselligen Veranstaltungen - etwa der Heilbronner Juristen - erlebte, hätte ihn für einen vollblütigen Schauspieler gehalten, jedenfalls nicht für das, was man sich so gemeinhin unter einem trockenen Juristen vorstellt.

zurück zur Übersicht

 

 
produced by STIMME.NET