Dr. habil. Karl Epting

1905 - 1979

Er war ein würdiger Nachfolger unseres Freundes Weiß in der Leitung des Theodor-Heuss-Gymnasiums, ein Mann, der uns im Rotary Club immer wieder mit seinen Referaten philosophischer, historischer, sozialpädagogischer Art überraschte, ein ausgezeichneter Kenner französischer Kultur. Leider hatte er uns mit seiner Pensionierung verlassen und war nach Hänner an die deutschschweizerische Grenze in sein schönes, dortiges Anwesen gezogen, denn in beiden Ländern war er daheim.

Man kann wohl sagen, dass dieser auch literarisch tätige Mann von einem pädagogischen Ethos besonderer Art besessen war und darum für unsere Stadt viel bedeutete. Er wurzelte ganz in dem Gedankengut der „christlichen Freiheit", die er auch seinen Schülern zu vermitteln sich bemühte. Vornehm war die Art, wie er Spannungen, die sich aus seinem pädagogischen Ethos notwendigerweise immer ergeben müssen, wieder auszugleichen in der Lage war.

Kurz vor seinem Tode erschien im Jahre 1977 im Hohenstaufenverlag sein letztes Buch „Gedanken eines Konservativen". In dem Vorwort zu diesem Buch steht aus seiner Feder der Satz, der sein Wesen und seine sich selber gestellte Lebensaufgabe kennzeichnet: Es geht heute nicht mehr so sehr darum, eine bestimmte politische Haltung oder eine geschichtlich gewordene Gesellschafts- oder Staatsordnung zu erhalten, sondern, angesichts der beispiellosen Verwüstung, die von den Bewegungen des Jakobinismus, Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus und zuletzt des Freudianismus angerichtet wurde, die verschütteten Grundauffassungen über den Menschen und sein Sein in der Welt, wie sie in der Weisheit der Völker, ihrer Religionen und philosophischen Systeme seit Jahrtausenden festgehalten sind, wieder aufzuspüren und zur Herrschaft zu bringen!" Dieser Aufgabe hatte er sich verschrieben.

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