Paul Meyle
1900 - 1977
Als Paul Meyle 1929 nach Heilbronn kam und in die Firma Knorr eintrat, hat niemand ahnen können, was für eine hohe Bedeutung dieser äußerst temperamentvolle Mann einmal für unsere Stadt gewinnen würde.
Einst entscheidend von dem Gedankengut des CVJM in seiner Heimatstadt Ludwigsburg geprägt, wurde er 1945 aus der Industrie in die Kommunalpolitik gerufen, um dem damaligen, kommissarischen Bürgermeister Beutinger zur Seite zu stehen; vom Nationalsozialismus nicht belastete Männer waren damals eine Seltenheit. Die Bürgerschaft wählte ihn drei Jahre später zu ihrem Oberbürgermeister und stellte ihn gleich in dem ersten Wahlgang in der zerstörten Stadt vor eine gewaltige Aufgabe:
Er zeichnete verantwortlich für den später im ganzen Land so berühmt gewordenen Wiederaufbau Heilbronns. Die städtische Verwaltung hat er, der bei seiner Pensionierung zum Ehrenbürger ernannt wurde, mit starker Hand geführt. Aus unserem Rotary Club ist er nicht wegzudenken. Seine Beiträge in den Aussprachen zeugten von einer oft verblüffenden Sachkenntnis.
War in Paul Meyles jungen Jahren die ihn prägende Kraft weitgehend sein Ludwigsburger CVJM, so wurde es später die „Alte Garde" der Freien Demokraten, denen er sich auf politischem und kommunalpolitischem Gebiet immer verbunden wusste. Theodor Heuss, der Ehrenbürger unserer Stadt, stand ihm freundschaftlich besonders nahe. 1964 rief ihn das Vertrauen seiner Mitbürger in den Landtag, wo er mit seiner einmaligen Schlagfertigkeit manch ein frohes Gelächter „einsammeln" konnte. Er war Ehrensenator der Universität Tübingen geworden. Seiner ganzen inneren Einstellung entsprechend hat er sehr regen Anteil auch am Wiederaufbau des kirchlichen Lebens genommen, vor allem sich sehr aktiv für den glänzend gelungenen Wiederaufbau der Kilianskirche, des Wahrzeichens unserer Stadt, eingesetzt. Ein enges, freundschaftliches Verhältnis verband ihn mit dem damals amtierenden Dekan.
Die vier Grundregeln alles rotarischen Denkens und Handelns sind ihm selbstverständliche Verpflichtung, Auftrag und Richtschnur gewesen - ein schöpferischer, ideenreicher Mann, den wir gerne einen der unseren nennen.