Walter Schilling

1892 - 1977

Unvergesslich wird allen damaligen Teilnehmern jene denkwürdige Festrede unseres Freundes Walter Schilling bleiben, die er anlässlich des 25jährigen Bestehens von Rotary Heilbronn am 26. Juni 1956 gehalten hat. Der dem „ritterlichen" Wesen unseres Freundes eigene Charme, verbunden mit einem angeborenen Humor, und sein bis ins hohe Alter hinein gutes Gedächtnis ermöglichten es ihm, die exquisite Versammlung mit ihren zahlreichen Gästen regelrecht zu fesseln. Walter Schilling war Gründungsmitglied unseres Clubs, ein sehr eigengeprägter, aber nicht eigenwilliger Mann, ein Kaufmann par excellence. Einer alten Heilbronner Kaufmannsfamilie entstammend, ging er nach Abschluss seiner Lehrzeit nach Ceylon, um sich in den Feinheiten des Kaffee-und Teehandels zu vervollkommnen. Hier auf Ceylon überraschte ihn der erste Weltkrieg. Er wurde interniert und von den Engländern später nach Australien gebracht. Seine und seiner Freunde Internierung dauerte bis zum Jahre 1923.

Der 35jährige wurde nach seiner Rückkehr zunächst Teilhaber, dann später alleiniger Inhaber der uns allen noch gut bekannten Firma Friedrich Tscherning. Eine große Güte strahlte von dieser Kaufmannsgestalt - er hatte nie vor Gericht einen Prozess geführt, auch dann nicht, wenn er im Recht war - aus.

Doch wir zeichnen das Bild dieses weitsichtigen Kaufmanns nicht richtig, wenn seine Liebe zur Vaterstadt keine Erwähnung finden sollte. Seiner Initiative ist die Spende der Hundert-Zentner-Glocke auf dem Turm unserer Kilianskirche zu verdanken. Sie trägt den Namen „Gloriosa", auf deren Ton die anderen Glocken dieses schönen Geläutes abgestimmt sind. Auch die Stiftung unserer Kilianskanzel - geplant und gewünscht von den Geschwistern Tscherning - ist seiner Vermittlung zu danken.

Walter Schilling war Rotarier mit Leib und Seele. Wie er Dienst und Auftrag von Rotary begriff, zeigt einer der Schlusssätze seiner oben zitierten Rede: „Rotary wird, so hoffe ich, sich immer stark genug fühlen und klug genug sein, niemals ,Weltverbesserer' werden zu wollen, denn solche Absichten sind immer gescheitert und zielen immer doch, wenn auch ungewollt, auf die Masse hin. Das würde aber dem Geist und dem Sinn von Rotary widersprechen."

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