Willi Lutz

1906 - 1975

Schwerkriegsbeschädigt stand der Heimkehrer aus dem großen Völkermorden 1945 auf den Trümmern seiner Habe in Heilbronn. Er hatte neben seinen Trümmern nichts mehr als nur den Willen zum Wiederaufbau. Dicht neben seinem Besitz stand die von ihm so geliebte, ebenfalls völlig zerstörte Kilianskirche, als ob zwei Trümmerhaufen im Herzen dieses Mannes eine Ehe eingehen wollten. Er liebte sie beide. Beim Wiederaufbau dieses Wahrzeichens unserer Stadt hatte er als Mitglied des Engeren Rates der Gesamtkirchengemeinde treue, beratende Dienste getan. Aus seiner wiedererstandenen Kunstschlosserei stammen die großartigen, musizierenden Engelgestalten, die den Aufgang zur Orgelempore und ihr Geländer schmücken. Idee, Entwurf und Ausführung sind sein Werk und stammen aus seiner Werkstatt - übrigens eine Stiftung der Familie Lutz. Auch das handwerklich meisterhaft durchgeführte Schutzgitter vor dem berühmten Heilbronner Hochaltar ist in seiner Werkstatt entstanden.

Manch einen wertvollen Abend hat dieser kunstgewerblich so überdurchschnittliche Mann mit seiner zielklaren Festigkeit unserem Club geschenkt. Wir denken gerne an diese Stunden zurück.

Viele Jahre war Willi Lutz als Kommunalpolitiker in unserer Stadt auf dem Rathaus tätig, einige Zeit hindurch auch nach dem Ausscheiden unseres Freundes Nietzer als Fraktionsführer der Freien Demokraten.

Diesem bescheidenen, stets hilfsbereiten und immer einsatzfreudigen Mann, der sein persönliches Wohl dem Wohle der Allgemeinheit zurückzustellen bereit war - das war so -, gilt unser Dank.

Unerwartet, noch im besten Mannesalter, setzte ein Herzschlag seinem Leben viel zu früh nach menschlichem Ermessen ein Ende. Man fand ihn tot am Steuer seines Autos, auf einer Dienstfahrt begriffen.

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